Aufnahme bei den Jüngern Gutenbergs

Seit dem 16. Jahrhundert werden Lehrlinge aus dem Buchdruckgewerbe nach erfolgreich abgeschlossener Lehre mit einer Zeremonie in den Kreis der Jünger Gutenbergs aufgenommen. 

Das Gautschen, wie der alte Brauch ­genannt wird, kann als eine Art Taufe gesehen werden, ausserdem sollen den angehenden Berufsleuten die schlechten Gewohnheiten aus den Lehrjahren abgewaschen werden. Während des Gautschens hält der Gautschmeister eine Ansprache an den zukünftigen Jünger und das umstehende Publikum: «Packt an! Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm, bis triefen beide Ballen. Der durstigen Seele gebt ein Sturzbad oben drauf, das ist dem Sohne Gutenbergs die beste Tauf.» Auf den Ruf des Gautschmeisters «Packt an!» wird der ­zukünftige Jünger gefasst und auf einen nassen Schwamm gesetzt. Es muss dafür gesorgt werden, dass das Hinterteil gehörig angefeuchtet wird. Nun wird er von oben herab begossen, ­sodass er am ­ganzen Körper pudelnass wird. Zu guter Letzt wird der zukünftige Schwarzkünstler in ­einen Brunnen gesetzt und untergetaucht. 

Ardian Jakupi (Medientechnologe EFZ) und Raoul Zehnder (Polygraf EFZ) schlossen dieses Jahr ihre Lehre bei der Druckerei Odermatt AG erfolgreich ab und kamen am Donnerstag, 23. Juni 2022 in den ­«Genuss» des Gautschens. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen ­wurden sie als «echte Schwarzkünstler» feierlich von den Jüngern ­Gutenbergs in deren Kreis aufgenommen.