Rico hat seine Lehre als Polygraf von 2010 bis 2014 bei der Druckerei Odermatt AG absolviert. Nach einigen Jahren Berufserfahrung konnte er eine neue Herausforderung antreten und wechselte in den Verkauf und die Kundenberatung. Wie er seine Lehre in Erinnerung hat, welche Weiterbildung er aktuell absolviert und wie sein bisheriger Berufsweg genau aussieht, erfahrt ihr im Interview.
Weshalb hast du dich damals für den Beruf des Polygrafen entschieden?
Ich habe diverse Schnupperlehren in unterschiedlichen Berufen absolviert. Der Beruf Polygraf war für mich am abwechslungsreichsten. Er verbindet technische Arbeiten mit gestalterischen Aufgaben und ist durch den nachgelagerten Druckprozess trotzdem mit einem Handwerk gekoppelt. Mit den neuen Technologien und den dadurch entstandenen Möglichkeiten ist der Beruf Polygraf heute sogar noch vielseitiger geworden.
War dir schon während deiner Lehrzeit klar, dass du dich beruflich weiterbilden willst oder hat sich das eher per Zufall ergeben?
Anfangs noch nicht. Während der Lehre freut sich sicherlich jeder mal auf eine schulfreie Zeit danach (lacht). Ich denke es ist auch erst sinnvoll, den nächsten Schritt zu gehen, wenn man in dem was man tut gefestigt ist. Erfahrung ist in dieser vielseitigen Branche wichtig. Man wächst mit jeder neuen Aufgabe und verbessert sich dabei ständig. Als ich so weit war, ging ein Türchen auf, in die Kundenberatung und den Verkauf zu wechseln. Ich würde also eher von gutem Timing als von Zufall sprechen (lacht). Als dienstleistungsorientierte Persönlichkeit mit einem Interesse für betriebswirtschaftliche Abläufe zögerte ich nicht lange und nahm die neue Herausforderung an.
Warum hast du dich nicht im gestalterischen Bereich oder zum Beispiel als Technopolygraf weitergebildet?
Es war mir wichtig, eine andere Position im Arbeitsablauf einzunehmen, um dadurch näher am Kunden sein zu können. Hinzu kam, dass zu dieser Zeit das Berufsbild des Polygrafen durch die Möglichkeiten der neuen Medien stark im Wandel und mitten in einer Überarbeitung war. Ich wollte sicher sein, dass die in der Weiterbildung vermittelten Inhalte zukunftsorientiert sind. Dies konnte ich dazumal nicht mit Gewissheit sagen. Wäre also der Zeitpunkt ein anderer gewesen, hätte ich mir wohl gut vorstellen können, die Weiterbildung zum Technopolygrafen zu absolvieren.
Welche Tätigkeiten schätzt du am meisten in deinem neuen Aufgabenbereich?
Es ist die Vielseitigkeit der grafischen Branche, welche mich schon damals bei der Berufswahl beeindruckt hat. Man weiss nie, was der nächste Auftrag oder das nächste Kundentelefonat mit sich bringt. Dadurch muss man also sehr flexibel sein. Die jetzige Tätigkeit stellt hohe Ansprüche an die Koordination der einzelnen Ansprechpartner wie auch an die persönliche Arbeitsorganisation. Dies zu managen bereitet mir Freude.
Willst du dich noch weiterbilden und falls ja in welche Richtung?
Ich bin aktuell inmitten einer dreijährigen Weiterbildung als Betriebswirtschafter HF an der Höheren Fachschule Luzern. Dabei werde ich zum Generalisten mit fundiertem Wissen in Betriebs- und volkswirtschaftlichen Bereichen ausgebildet. Ausschlaggebend für meinen Entscheid war die Breite der vermittelten Lerninhalte. Während der Weiterbildung treffe ich immer wieder auf Situationen, welche ich aus dem Berufsalltag kenne und profitiere von meinen gemachten Erfahrungen.
Welche Wege würden dir sonst noch offenstehen?
Dank des Schweizer Bildungssystems ist fast alles möglich, wenn man es nur will. Mein Beispiel zeigt, dass eine kaufmännische Weiterbildung als gelernter Polygraf gut machbar ist. Wie bereits erwähnt empfehle ich, sich bei der Wahl der Weiterbildung Zeit zu lassen und erst den nächsten Schritt zu gehen, wenn man den jetzigen Stand gefestigt hat. Nur so ist meiner Meinung nach ein nachhaltiges Erlernen neuer Tätigkeiten und Inhalte sinnvoll.
Wem würdest du deinen bisherigen Berufsweg weiterempfehlen?
Ich denke, das lässt sich pauschal nicht sagen. Die Arbeit macht einen grossen Teil des Lebens aus. Deshalb sollte jeder seinen persönlichen Weg finden und gehen, ohne sich von anderen beeinflussen zu lassen. Eines kann ich jedoch rückblickend mit Sicherheit sagen: Ich bin glücklich, den Beruf Polygraf erlernt zu haben und würde es wieder tun.